99U

2016-07-29 99u v01

99U vergleiche ich immer gerne mit TED, nur mit dem Schwerpunkt auf Kreativität und Design. Die Idee war ursprünglich kreativ arbeitenden Menschen ergänzende Fähigkeiten zu vermitteln, die ihnen helfen sollten ihre Kunstwerke zu vermarkten, Fokus zu finden und nicht zuletzt auch eine Work-Life-Balance zu entwickeln.

Ähnlich wie bei TED gibt es inzwischen eine populäre 99U Conference in New York, für die man sich bewerben muss um Tickets kaufen zu können. Auf der Website werden fortlaufend die Vorträge der Konferenz als Videos veröffentlicht. Neben den Videos gibt Artikel und inzwischen schon mehrere Bücher, die aus einer Zusammenstellung von kurzen Essayes bestehen. Das erste Buch Manage Your Day-To-Day hat mich sehr begeistert und war für mich der Einstieg in den Bereich persönliche Weiterentwiklung. Gerade habe ich entdeckt, dass es sogar ein Print-Magazin 99U Quarterly gibt.

99U ist hervorgegangen aus der Platform Behance, die von Scott Belsky gegründet wurde. Dort können Designer ein Protfolio veröffentlichen und zeigen, woran sie gerade arbeiten. Behance gehört inzwischen zu Adobe und Scott arbeitet dort als Vice President. Eine Zeit lang hatte ich den Newsletter abonniert aber es wurde dort sehr viel veröffentlicht, so dass ich inzwischen nur sporadisch immer mal wieder vorbeischaue. Die Bücher kann ich nach wie vor sehr empfehlen.

CreativeLive

2016-06-26 creativelive v01

„We live in a self learning world“ ist ein Statement, das ich immer wieder in Interviews mit führenden Spezialisten, Investoren und Zukunftsforschern höre. Es sind unter anderem Online-Lernangebote wie die von CreativeLive, die hinter dieser Aussage stehen. Auf der Website finden sich Videokurse von Spezialisten, die in der Regel vor Publikum aufgezeichnet wurden. Der Clou dabei ist, dass ähnlich wie bei einem Fernsehsender die Workshops in Abständen von mehreren Monaten kostenlos als Livestream ausgestrahlt werden. So stehen sie interessierten Menschen mit flexiblem Zeitplan kostenlos zur Verfügung. Wer nicht die Zeit dafür findet, die Aufzeichnung hintereinander weg zu schauen, kann die Kurse kostenpflichtig erwerben.1 Von da an kann man sie zu beliebigen Zeitpunkten im eigenen Tempo anschauen oder als Download herunterladen.

Da die Seite von dem Fotografen Chase Jarvis ins Leben gerufen wurde, ist das Angebot für kreative Tätigkeiten wie Fotografieren und digitale Bildbearbeitung, sowie von Business-Tipps für Selbständige besonders groß aber es finden sich auch Kurse zu Gesundheit (z.B. ein Kurs von Kelly Starret), Selbstverbesserung (z.B. von Tim Ferriss) oder Travel Hacking. Das CreativeLive aus San Francisco ist, merkt man deutlich an den Spezialisten, von denen man viele Namen regelmäßig in der Startup-Szene antrifft. Das Interview von Chase Jarvis im Podcast von Tim Ferriss gibt einige Hintergründe zu CreativeLive und ein Video-Interview in umgekehrter Richtung ist ebenso sehenswert.

Ich habe jetzt schon mehrere Kurse gemacht und kann bestätigen, dass das Gefühl der Teilnahme an einer Fortbildung bzw. einem Workshop nahe kommt. Natürlich fehlt der persönliche Austausch mit den anderen Teilnehmern und die Sinneseindrücke des Besuchs eines Events aber die Wissensvermittlung selbst ist relativ gleichwertig. Von Vorteil ist, dass man die Vorträge pausieren und zurückspulen kann. Ein Nachteil oder zumindest eine Gefahr besteht darin, dass durch die fehlende Gruppenerfahrung kaum externen Druck für die Fortführung besteht und die Abbruchrate wahrscheinlich hoch ist. Der Knackpunkt ist hier, wie auch in echten Workshops, dass aufgezeigte Wissen in einer für sich geeigneten Form zu speichern (z.B. in dem man sich Notizen macht) und in der Praxis umzusetzen und immer wieder zu üben. Es ist eine tolle Fähigkeit, mit solchen Lernangeboten diszipliniert umgehen zu können und dadurch den Zugriff auf beliebiges Wissen unabhängig von Zeit und Ort zu haben. Allein schon das motiviert mich regelmäßig, mit solchen Plattformen Erfahrungen zu sammeln.

Bildquelle: Carlos Valentino vom Set einer Aufzeichnung


  1. Die Kurse werden in unregelmäßigen Absgtänden rabattiert angeboten, üblicherweise auch zum Zeitpunkt der Live-Ausstrahlung. 

Verlag Hermann Schmidt

2016-06-21 verlag-hermann-schmidt v01

Bücher vom Verlag Hermann Schmidt sind etwas Besonderes. Hält man Eins in den Händen, spürt man sofort, dass darin besonders viel Kreativität, Design und Liebe steckt. Liebe zum Detail, Liebe zur Qualität, zum Material und zum Medium Buch. Ein Themenschwerpunkt ist Typographie und der Beruf des Designers, aber es finden sich auch Bücher zum Thema Leben und Unternehmertum im Sortiment.

Auf Die Kunst ein kreatives Leben zu führen wurde ich als erstes aufmerksam, und es hat mich rundum begeistert. Darin finden sich grundlegende Weisheiten und Anregungen dazu, wie man als kreativ tätiger Mensch ein erfülltes Leben führen kann. Als nächstes entdeckte ich Von Marken und Menschen, dass ich zur Pflichtlektüre eines jeden Unternehmers vorschlagen würde. Es beschreibt auf bestechend klare und kompetente Art, was die Aufgaben von Gesellschaftern, Managern und Mitarbeitern einer Firma sind und wie sie ihre Gedanken und Tätigkeiten leiten müssten. Das fördert nicht nur Verständnis auf allen Seiten, sondern hilft auch beim Aufbau einer erfolgreichen und nachhaltigen Firmenstruktur und -kultur. Auch für mich persönlich hat das verblüffende Erkenntnisse hervorgebracht. Wer in der Kreativbranche tätig ist hat Glück, dass er noch viele weitere Leckerbissen im Sortiment des Verlag Hermann Schmidt finden kann.

Es ist immer wieder schön über solche Firmen zu stolpern, in denen Menschen erkennbar mit Passion und Moral arbeiten. Das dabei hervorragende Produkte herauskommen, wundert mich nicht.

Paper & Tea

2016-06-19 paper-and-tea v01

Auf Paper & Tea wurde ich im Gestalten Space im Bikini Berlin aufmerksam, als mir dort ein ungewöhnlicher Pu Er Tee serviert wurde. Das hübsche Design der Verpackungen zieht sich markant durch alle Bereiche und fällt ebenfalls auf. Da es sich um eine Berliner Firma mit Ladengeschäft handelt, setzte ich mir einen Stern in Google Maps und nahm mir vor bei Gelegenheit vorbeizuschauen. Kürzlich stand ich durch Zufall vor dem Concept Store in der Bleibtreustraße, trat ein und war sofort begeistert.

YOU DRINK COFFEE
I DRINK TEA
MY DEAR.
(Motto von Paper & Tea)

Paper & Tea nimmt Teekultur ernst und das spürt man überall. Zum Beispiel bei der geschmackvollen Einrichtung mit dem kleinen Zeremonie-Tisch zum Verkosten. Unter hervorragend kompetenter Beratung werden bei ein paar Schälchen Tee diverse Fragen beantwortet. Die Auswahl an hochwertigen Teesorten ist groß aber glücklicherweise nicht zu groß. Mein persönlicher Test, die Frage nach einnem Früchtetee ohne Zusatz von Armastoffen, wurde souverän bestanden. Es macht Spaß durch das Sortiment zu stöbern und eine neue Sorte mit nach Hause zu nehmen. Ich bin überzeugt, dass bei der Auswahl der Plantagen eine gute Wahl getroffen wird.

2016-06-19 paper-and-tea store v01
P & T Concept-Store in der Bleibtreustr. 4 in Berlin

Auch das Sortiment an Zubehör ist angenehm dimensioniert. Ich habe ein pfiffiges, zeitloses Teegefäß1 erworben und die besonderen, handgefertigten Teetassen bestaunt, die auch gut und gerne in Preisregionen über 100 EUR ragen können. Es gibt auch einen Online-Shop und Handelspartner, wo man die P&T Tees erwerben kann, zudem werden Teeseminare in Berlin angeboten. Ich werde gerne wieder vorbeischauen und freue mich über eine so – im wahrsten Sinne des Wortes – geschmackvolle Bezugsquelle für Tee in der Stadt.

Bildquelle: The Merchant & Co. (Titel), Paper & Tea (Store)


  1. Diese Teekanne hatte ich schon bei Tim Ferriss im Einsatz gesehen und war tatsächlich auf der Suche nach dem Modell. 

Gestalten Verlag

2016-04-20 gestalten-verlag v01

Der Gestalten Verlag ist eine dieser Firmen, die vieles richtig zu machen scheint. Ein Berliner Verlag, der herausragende Bücher zu Design und vielfältigen zeitgenössichen Themen herausbringt. Zwei Ladengeschäfte verkaufen neben den Büchern auch besondere Produkte, die gut einem Hipster-Blog wie blessthisstuff oder werd entsprungen sein könnten. Ideal, wenn man nach einem Geschenk (gerne auch für sich) sucht. Auch bei den Büchern sind viele Perlen dabei.

Zuerst wurde ich damals auf den Gestalten Space in der Sophienstraße aufmerksam. Direkt gegenüber vom Barcomi’s Deli, eines meiner favorisierten Frühstücksrestaurants, wies ein recht unscheinbares, gelbes Neonsign auf den Eingang hin. Beim Betreten, wusste ich nicht genau, ob ich in einer Galerie gelandet war. Doch die vielen Bücher an der Wand, die alle das Gestalten Logo trugen, gaben den entscheidenden Hinweis. Dieser Gestalten Space wurde anscheinend kürzlich geschlossen, so finde ich ihn nicht mehr auf der Website aufgeführt.

Später staunte ich nicht schlecht, bei der Eröffnung des Bikini Berlin am Zoo einen noch größeren Gestalten Pavilion mit Shop und Bistro vorzufinden. Noch mehr Produkte zum Schwärmen und Stöbern. Auch beim Bistro stimmen die Details (kein Wunder, wenn man die Fachliteratur passend zum Thema verlegt). Die Küche ist pfiffig mit Fliesen und hübschen Fenstern abgegrenzt. Eine gute Idee auch für die eigenen vier Wände. Ähnlich wie im Neni hat man vom Bistro einen herrlichen Blick in den Zoo. Ein Besuch lohnt.

Mehr über die Hintergründe zur Firma gibt es in diesem FAZ-Artikel über Gestalten.

Bildquelle: Gestalten Verlag

Goldhelm Schokolade

2016-04-14 goldhelm-schokolade v01

Wenn gute Produkte und gutes Marketing zusammen kommen, entstehen Firmen die begeistern. Goldhelm Schokolade ist so ein Fall. Zu Weihnachten bekam ich eine „Tafel“ aus Erfurt geschenkt. Schon die Form ist besonders, ähnelt sie doch eher einer gehärteten, auf einem Tablett ausgegossenen Schokoladenmasse. So hebt man sich ab von der Masse der Schokoladenfirmen.

Die Verpackung zeugt ebenfalls von Geschmack und Liebe zum Detail. Vom Papier, über die Form, bis hin zur Mini-Broschüre, die die Geschichte der Firma kurz zusammenfasst, alles ist stimmungs- und geschmackvoll präsentiert. Die Qualität und den Pfiff, der sich durch die ganze Firma zieht, kann man in diesem Video erahnen.

Wenn dann auch noch die Schokolade schmeckt – und wie sie das tut! – dann erzeugt das Begeisterung, die sich hier widerspiegelt. Ich habe bisher die Schokoladentafeln und ein Canache (Erklärung im Video) genossen. Bei der Nachbestellung lagen ein paar Brückentrüffel als Probe im Paket und die haben mich vollkommen begeistert. Ich werde öfter bestellen und Erfurt ist plötzlich eine Reise wert.

Bildquelle: Goldhelm Website

The School of Life

2016-04-10 the-school-of-life v01

Alain de Button hat in London eine Einrichtung ins Leben gerufen, die Wissen der besonderen Art vermittelt. Es geht um Fachbereiche des Lebens, mit denen jeder in Berührung kommt, oftmals ohne dabei eine explizite Form der Ausbildung genossen zu haben: Liebe, Glück, Erfüllung, Sex, Sorgen, Philosophie, etc. Die School of Life möchte zu diesen relevanten Themen Wissen vermitteln, Ideen und Anregungen geben, auf Quellen und Geschichte verweisen. Dabei wird Wissen auf möglichst moderne Art und Weise vermittelt. Als Einstieg kann ich den School of Life YouTube Channel empfehlen. Besonders gefallen mir dort die kurzen Videos zu einer Vielzahl von Philosophen, die kurz und anschaulich einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der jeweiligen Person vermitteln.

Allain de Button fiel mir vor vielen Jahren durch seinen TED-Talk über Status Anxiety auf. Er probiert darin ein paar Ansätze zu geben, warum wir heutzutage zwar relativ einfach materielle Unabhängigkeit erreichen können, aber es trotzdem oft schwer fällt, weitgehend frei von Sorgen und Ängsten bzw. reinen Herzens glücklich zu sein. In Erinnerung geblieben ist mir z.B. der Punkt, dass in einer Gesellschaft, die prinzipiell davon ausgeht, dass jeder alles erreichen kann, implizit auch die Schuld auf jeden einzelnen fällt, wenn er nicht das erreicht, was er jeden Tag in den Medien sieht (zu den Reichen, Schönen, Erfolgreichen, etc.).

Später stieß ich auf sein Buch Religion for Atheists, das die Vorteile von Regeln und Ritualen verschiedener Religionen aufzeigt. Dabei steht nicht das Spirituelle, sondern der praktische Nutzen für das Leben der Menschen im Vordergrund der Betrachtung. So gibt es z.B. im Judentum den Feiertag Yom Kippur, an dem man aufgefordert ist, Menschen, denen man unrecht getan hat, zu kontaktieren und sich zu entschuldigen. Gleichzeitig werden die Empfänger einer solchen Geste aufgefordert, zu vergeben. Ein schönes Beispiel dafür, wie ein Bestandteil vieler Religionen die Anleitung für bewährte Lebensweisheiten ist.

Die School of Life hat in London seinen Hauptsitz. Bei einem meiner Besuche in England war ich dort und habe mir ein kleines Andenken gekauft. Kürzlich hat sogar ein School of Life Büro in Berlin eröffnet, dass ich mir bald mal ansehen werde.

Bildquelle: The School of Life Website

Amanzi Tea

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Schon lange frage ich mich, ob der Erfolg von Starbucks als Archetyp des modernen Coffee Shops auch für Tee reproduzierbar wäre. Es kommt mir so vor, als ist die Verteilung von Tee- zu Café-Liebhabern in der Bevölkerung ungefähr ausgeglichen. Doch während man Coffee Shops an jeder Ecke sieht, sind „Tea Shops“ die Ausnahme. Sie existieren so, wie Cafés vor Coffee Shops existierten: sehr individuell und verteilt. Keine Kette liefert ein gleichbleibendes Produkt und Erlebnis auf gutem Niveau. Das könnte sich bald ändern.

Bei meinem letzten London-Besuch bin ich über Amanzi Tea gestolpert und war schlicht begeistert. Genau so könnte ein „Tea Shop“ funktionieren! Als wären die besten Ideen an einer Stelle zusammengekommen, wirkt das Konzept bis ins kleinste Detail durchdacht. Dabei stand ein moderner Coffee Shop Vorbild, allerdings wurde an den richtigen Stellen auf die Unterschiede zwischen Tee und Kaffee eingegangen.

Betritt man das Geschäft, erkennt man den Fokus auf Tee sofort. An der Wand stapeln sich Teebehälter bis zur Decke – wie man es von einem altmodischen Teeladen kennt – allerdings in moderner Umsetzung, hell und klar ohne Schnörkel. An einer Theke an der Seite laden kleine Behälter gefüllt mit losem Tee zum Anschauen und Schnuppern ein. Der Aufbau hilft bei der Einordnung der Tees in Gruppen (grüner Tee, schwarzer Tee, Kräutertee, etc.). Dabei fiel mir auf, wie schöne loser Tee aussieht, im Vergleich zu den Beuteln die man an vielen Stellen konsumiert.

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Das Teesortiment in Probierbehältern präsentiert

Den Machern ist es sogar gelungen, den Flair einer großen, silbernen Cappucinomaschine in angepasster Art und Weise auf Tee zu übertragen. Nach der Bestellung wird der lose Tee in einen trichterförmigen Teezubereiter gefüllt, mit heißem Wasser übergossen und auf einen von Innen beleuchteten Quader aus Milchglas gestellt. So wird der Tee fast wie in einem Fotostudio ausgeleuchtet während er zieht. Das Bild von mehreren verschiedenfarbigen Tees mit losen Blättern auf dem Quader sieht einfach schön aus. Der nächste Wow-Effekt folgt nach Ablauf der Brühzeit. Der (im Shop käuflich erhältliche) Teezubereiter wird auf eine massive Glastasse gedrückt und der Tee läuft durch eine Dichtung nach unten in das Glas. Mit der Beleuchtung von unten sieht das unglaublich schön aus.

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Die Theke und links der beleuchtete Quader

Es gibt viele Details (wie die Sprüche mit Tee-Wortwitz an vielen Stellen, der Verkauf von Teezubehör, etc.) die zum schönen Gesamtbild beitragen. Ebenfalls gut gemacht: Es gibt auch die leckeren, modernen „Teeschweinereien“ wie Macha-Latte, Chai-Latte ebenso wie das normale Kaffeesortiment (Latte, Cappucino, Espresso, etc.) so dass für jeden Gast etwas dabei sein müsste.

Wie man merkt bin ich begeistert von dem Konzept und der Umsetzung und drücke die Daumen, dass der Erfolg nicht auf sich warten lässt. Schaut doch mal vorbei, wenn Ihr in London seid.

Links:

Bildquelle: selbst fotografiert