Seit über einem Jahr laufe ich jeden morgen zur Arbeit und abends wieder zurück. Meine Lebensqualität hat sich dadurch massiv verbessert.
Es ist Zeit für Bewegung. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass Laufen einer der natürlichste Zustände für Menschen ist – um Längen besser als sitzen. Viele Zivilisationskrankheiten werden durch Bewegungsmangel hervorgerufen. Pro Strecke laufe ich 30 Minuten. Diese zwei Bewegungseinheiten tragen meines Erachtens massiv zu meinem guten Gesundheitszustand und körperlicher Fitness bei. Und auch Kalorien werden verbrannt. Ich halte es für keinen Zufall, dass ich mittlerweile viel und gerne esse aber kein Gramm zunehme.
Es ist Zeit in der Natur, in der man Licht, Wind und Wetter spüren kann. Im Laufe des Jahres erlebt man die Jahreszeiten. Den Unterschied zwischen dunklen, kalten Wintermorgen mit frischem Schnee und hellem, mildem Frühlingsmorgen mit lautem Vogelgezwitscher. Ich habe mir einen wasserdichten Rucksack und Regenkleidung gekauft, aber musste diese im ganzen Jahr nur 5-10 mal benutzen. Mir war nicht bewusst, wie gut das Wetter in Berlin ist. Aber selbst Regentage haben ihren Charme, wenn man sich gut gelaunt und heldenhaft durch die Tropfen bewegt.
Schließlich ist es Zeit zum Zuhören und Nachdenken. Regelmäßig höre ich auf dem Weg Podcasts und Hörbücher oder denke über aktuelle Themen nach und bleibe immer wieder stehen, um mir Notizen zu machen. Selbst zügig durch die Gegend zu laufen lenkt kaum ab, ich kann viel besser über Dinge nachdenken als im Auto. Irgendwo habe ich gelesen, dass die abwechselnden Schrittbewegungen linke und rechte Gehirnhälfte massieren und das Denken fördern. Ich würde das nicht ausschließen. Viele berühmte Menschen betonen die Wichtigkeit von Spaziergängen für Ihre Arbeit.
Zum Laufen angeregt wurde ich einerseits durch den Artikel Thoreau on the Art of Walking auf Brainpickings, aber auch durch die Initiative von Volker Weber, einem Blogger, dem ich seit über 10 Jahren folge und der das Laufen für sich entdeckte.1 Ich bin sehr dankbar für diese Anregung und würde keinesfalls mehr darauf verzichten wollen.
- Grandios fand ich seine Bezeichnung des morgendlichen Spaziergangs als „zur Arbeit laufen“. Er arbeitet von Zuhause 😉 ↩