Lifestyle Business

2016-07-21 lifestyle-business v01

In einem Tim Ferriss Podcast erwähnt Chris Sacca nebenbei den Begriff „Lifestyle Business„. Er bezeichnet damit Unternehmen, deren Geschäftsmodell genug Geld erwirtschaftet, um den Besitzern und Mitarbeiter ein komfortables Leben zu ermöglichen aber mehr nicht. Solche Unternehmen wachsen nicht rapide und erzielen keine 5x, 10x, 100x-fachen Wertsteigerungen für institutionelle Investoren. Er habe grundsätzlich Respekt für diese Unternehmensform, sie sei jedoch als Investitionsgelegenheiten verständlicher Weise uninteressant.

Den Begriff und vor allem diese Form der Unternehmens-Kategorisierung finde ich hochinteressant. In der Tat sind viele – wenn nicht sogar die meisten der Unternehmen, die man kennt – in der Hand von Investoren oder gar an der Börse notiert. Der Großteil der Gewinne und der Unternehmenswert als solches fließt somit zu erheblichen Teilen an externe Investoren. Das Hauptziel der Investoren ist es, diese Geldbeträge irgendwann abzuschöpfen. Die Mitarbeiter im Unternehmen werden nach unterschiedlichen Kriterien gemessen und entlohnt, allerdings werden sie grundsätzlich nie unmittelbar an der Unternehmensentwicklung und Wertsteigerung profitieren. Das ist wohlbekannt und logisch, allerdings schärft der Begriff Lifestyle Business – zusammen mit dem latent rechtfertigenden Unterton – die Sinne für diesen Aspekt des modernen Unternehmertums; vor allem dafür, wer vom Unternehmenserfolg hauptsächlich profitiert.

Wohl dem, der Anteile an einem Unternehmen hält oder gar alleiniger Gesellschafter ist. Hier fließen die Gewinne und die Wertentwicklung in die Hände derer, die das Unternehmen betreiben. Interessant ist auch, dass die Vermeidung von Investoren einen Raum schafft, in dem ein Unternehmen langfristig auch ohne erhebliches Wachstum existieren kann. Bei dieser Betrachtung sind natürlich die Vorteile von Investitionskapital (z.B. mehr Liquidität für schnelleres Wachstum, Know-How-Transfer durch zusätzliche Stakeholder, etc.) unberücksichtigt. Hier ein Artikel auf Medium In Defense of Lifestyle Businesses, der noch ein paar weiter Aspekte aufgreift (man findet dort auch eine pfiffige Geschäftsidee des Autors).

Bildquelle: Bench Accounting via Unsplash