Vor einigen Jahren habe ich das Buch Edgy Conversation von Dan Waldschmidt gelesen, das voller scharf formulierter Tipps und Weisheiten für ein erfülltes und produktives Leben steckt. Ein einfacher Satz und seine Moral ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben.
Giving is not trading.
Etwas zu verschenken ist nur dann aufrichtig, wenn man nichts im Gegenzug erwartet. Sobald man eine Gegenleistung erwartet, sei es ein bestimmtes Verhalten wie Dankbarkeit, bezieht man den Empfänger ungefragt in ein Tauschgeschäft ein. Ich finde das bei genauer Betrachtung bestechend logisch habe es aber vor der Lektüre des Buches unterbewusst noch nie so gesehen. Es ist schließlich normal und üblich, von einer beschenkten Person Dankbarkeit zu erwarten. Je mehr man als Gegenleistung erwartet, desto weniger bleibt von der Natur des Schenkens übrig.
Frankly. It can’t be about you. If it were about you, it would be called „getting“. Which isn’t even close to the idea of giving.
Ein zweiter wichtiger Aspekt des Schenkens ist ebenfalls logisch aber nicht trivial. Schenken ist mit Kosten verbunden. Etwas zu verschenken, das keinen Wert für einen selbst hat, ist kein Geschenk. Entsorgen wäre ein passender Begriff. Dafür Dankbarkeit zu erwarten ist fast schon grotesk. Doch diesen Reflex beobachte ich bei mir selbst und vielen Menschen in meinem Umfeld. Es wäre aufrichtiger selbst dankbar dafür zu sein, dass man Ballast losgeworden ist.
Giving costs you something.
It’s not giving if there is no value to what is given. Just because I give you something doesn’t mean it’s a gift.
Je größer das Geschenk sein soll, dass man jemandem geben möchte, desto mehr sollte es einen selbst kosten. Schenken ist eine Geste von einem selbst zu einem anderen Menschen. Kosten müssen nicht zwangsläufig monetär sein. Es kann sich um einen Gegenstand handeln, der eine enorme Bedeutung für einen selbst hat. Für sehr beschäftigte Menschen kann es eine der größten Geschenke sein, Zeit und Aufmerksamkeit zu verschenken. Aber egal wie groß und bedeutend das Geschenk ist, man sollte sich immer an die selbstlose Natur des Schenkens erinnern.
Giving expects nothing in return.
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