Negative Visualisierung

Ähnlich wie im Buddhismus die Meditation, so gibt es im Stoizismus konkrete Techniken, um dem Ziel größtmöglicher Ruhe und Gelassenheit im Alltag möglichst nahe zu kommen. Die negative Visualisierung klingt auf den ersten Blick merkwürdig oder gar abschreckend, ist aber bei genauerer Betrachtung so einfach wie genial und tatsächlich nützlich. Man kann sie jederzeit ohne Mühe oder besondere Umstände anwenden und wird sofort glücklicher. Zudem kann sie einem dabei helfen, seine Prioritäten richtig zu setzen.

Man praktiziert negative Visualisierung, indem man sich für kurze Zeit den Verlust einer Person, eines Gegenstands oder eines Umstands vorstellt.

Was im ersten Moment nach einem echten Stimmungskiller klingt, wird dadurch ins Gegenteil verkehrt, dass man sich nach den wenigen Sekunden trauriger Vorstellung umgehend wieder an der Realität erfreuen kann. Die Technik hilft dabei solche Dinge wertzuschätzen, an die man sich gewöhnt hat. Bei Menschen ruft es in Erinnerung, dass unsere gemeinsame Zeit endlich ist und der Zeitpunkt des Endes nicht planbar ist. Tatsächlich habe ich immer wieder bemerkt, dass ich leicht andere Entscheidungen treffe, wenn ich mir über negative Visualisierung in Erinnerung gerufen habe, dass man vor Schicksalsschlägen nicht gefeit ist.

Die Technik wird im ersten Essay Twenty-First Century Stoic von William B. Irvine gut erklärt. Weitere Techniken beschreibt Irvine in seinem Buch A Guide to the Good Life: The Ancient Art of Stoic Joy.