Auch das zweite Buch von Frank Berzbach, dass ich gelesen habe ist etwas Besonderes. Was ich selbst schrittweise feststelle, formuliert er in klaren Worten. Es sind alltägliche Dinge, die den größten Stellenwert in unserem Leben einnehmen und ihre Form ist von größerer Bedeutung, als man denken möchte. Doch es schreckt ab, von Ordnung, Disziplin, Regeln und Ästhetik zu sprechen. Am ehesten versteht man es noch im Kontext von asiatischem Kampfsport, wo Strenge und Abläufe fest verankert und üblicherweise als sinnvoll und positiv wahrgenommen werden. Bei genauerer Betrachtung, finden sich vergleichbare Elemente in jeder Form von Sport oder auf Leistung orientierten Prozessen wieder. Mit zunehmenden Alter – und zunehmenden Wissen – erkennen viele Menschen automatisch den Nutzen dieser Tugenden. Berzbach nennt sie …
(…) heilsame Begrenzungen, die unseren Alltag befreien. Es geht um Ernährung, um Liebe und Medien, um Kleidung und das Verhältnis zu den Dingen.
Die von ihm gewählten Schwerpunkte sind von hoher Relevanz für jeden Menschen und werden doch so gerne als nebensächlich abgestempelt und vernachlässigt. Eines meiner Lieblingsthemen ist die Qualität und Schwerpunktsetzung beim Essen, dass bei genauer Betrachtung wortwörtlich das ist, aus dem wir zusammengesetzt sind. Es wird häufig auf Kosten anderer Dinge vernachlässigt, was er witzig auf den Punkt bringt.
In Deutschland fahren schlecht gekleidete Menschen nach übermäßigem Fernsehkonsum (Kochshows!) mit sehr teuren Autos zum nächsten Discounter; sie kaufen dort minderwertige Nahrungsmittel, um diese dann in den Mikrowellen überaus luxuriöser Designerküchen aufzuwärmen – gegessen wird mit teurem Besteck.
Ich habe dem Buch viele Anregungen entnommen, die ich im Alltag ausprobieren werde. Es ist im hervorragenden Verlag Hermann Schmidt erschienen und daher leider nicht elektronisch erhältlich. Wie üblich ist dafür die Formgebung des Buches in Bezug auf Material und Gestaltung herausragend.