The acquisition of riches has been for many men, not an end, but a change, of troubles.
— Epicurus
Der Stoiker und Philosoph Seneca schreibt in einem seinem Brief an Lucilius mit dem Titel on Philosophy and Riches über die Kehrseite von Reichtum. Dabei spricht er aus Erfahrung, denn er war zu seinen Lebzeiten ein erfolgreicher Geschäftsmann, Berater des Kaisers und einer der reichsten Männer in Rom. Er empfiehlt Lucilius nicht nach Reichtum, sondern nach Wissen und Bildung zu streben.
(…) strive toward a sound mind at top speed and with your whole strength
Dabei adressiert er sofort den typischen Einwand, man müsse zuerst nach finanzieller Absicherung streben, um danach in Ruhe und ohne Sorge die Zeit für Wissen und Weisheit investieren zu können. Es sei sogar eine weit bessere Voraussetzung in Bescheidenheit und weitgehend in Ruhe zu Lernen, anstatt umgeben von Verpflichtungen und Ablenkung den richtigen Zeitpunkt zum Kürzer treten bemessen zu müssen.
Doubtless, your object, what you wish to attain by such postponement of your studies, is that poverty may not have to be feared by you.
But what if it is something to be desired? (…)
If you wish to have leisure for your mind, either be a poor man, or resemble a poor man. Study cannot be helpful unless you take pains to live simply; and living simply is voluntary poverty. (…)
Seneca erinnert daran, dass es sehr relativ ist, wie man sein Wohlstand bemisst. Aber ein gesunder Minimalismus sei relativ gleichbleibend über alle Zeiten und Zivilisationen hinweg.
Change the age in which you live, and you have too much. But in every age, what is enough remains the same.
Besonders in Erinnerung ist mir der Hinweis geblieben, dass auch Reichtum seine Schattenseiten hat und es in der Regel einzig der Mensch selbst ist, der entweder in der Lage ist mit vielfältigen Situationen glücklich zu sein oder eher das Schlechte zu sehen. Immer wieder beobachte ich erfolgreiche und wohlhabende Menschen, die ganz und gar nicht glücklich erscheinen. Seneca findet dafür sehr gute Worte:
For the fault is not in the wealth, but in the mind itself. That which had made poverty a burden to us, has made riches also a burden. Just as it matters little whether you lay a sick man on a wooden or on a golden bed, for whithersoever he be moved he will carry his malady with him; so one need not care whether the diseased mind is bestowed upon riches or upon poverty. His malady goes with the man.
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