Systeme statt Ziele

2016-06-08 systeme-statt-ziele v01

Jeder kennt den guten Rat erfolgreicher Menschen, sich – um Erfolg zu haben – hohe Ziele zu setzen. Auch wenn ich das prinzipiell nicht falsch finde1, sehe ich den Grund für Erfolge eindeutig an anderer Stelle, nämlich in Systemen. Je mehr ich darauf achte, desto mehr Bestätigung finde ich dafür.

Scott Adams (Autor der Dilbert Comics) beschreibt im Gespräch mit Tim Ferriss den Aspekt von „Goals vs. Systems“ besonders gut und geht in einem Blogartikel noch weiter darauf ein. Statt sich ein sehr konkretes Ziel zu setzen, empfiehlt er sich ein zum Ziel passendes System zu überlegen, das

  1. einen in Richtung des Ziels bringt und – jetzt kommt ein Knackpunkt –
  2. auch wenn man das Ziel zunächst nicht erreicht seinen Zustand schon deutlich verbessert.
  3. Anders als ein typischerweise starres Ziel, sollte das System dynamisch aufgesetzt sein, so dass es sich weiter entwickelt und immer bessere Resultate erzeugt.
  4. Ein System hat weiterhin den Vorteil, dass es die Methode zur Zielerreichung automatisch mit sich bringt und
  5. es frühzeitig Erfolge produziert, da jede Einhaltung des Systems als Erfolg gewertet werden kann und nicht nur die (einmalige und weit in der Zukunft liegende) Zielerreichung.

Im Podcast bringt Scott Adams ein humorvolles und einprägsames Beispiel, indem er den Unterschied zwischen sich selbst und einem Freund in jungen Jahren beim Umgang mit Frauen beschreibt. Natürlich hatten beide das Ziel, eine Partnerin zu finden. Scott wartete darauf, sich unsterblich in eine bestimmte Person zu verlieben, um dann – nach langen Qualen und Herzschmerzen – den Mut zusammenzunehmen sie anzusprechen. Das endete typischerweise mit einem gebrochenen Herzen, weil prompt dieses Mädchen entweder schon vergeben war oder schlicht kein Interesse an ihm hatte. Same old Story.

Sein Freund nutzte dagegen ein System. Auf Parties sprach er Mädchen der Reihe nach in absteigender Reihenfolge der Attraktivität an. Was auf den ersten Blick oberflächlich klingt ist ein erfolgsversprechendes System um (1.) Übung im Flirten zu bekommen, (2.) Erfahrungen mit unterschiedlichen Charakteren von Frauen zu sammeln, (3.) nicht selbst einschätzen zu müssen, ob ein Mädchen zu attraktiv für einen selbst ist und man überhaupt „Chancen hat“ und vor allem (4.) optimal vorbereitet zu sein (durch Übung), wenn man sich unsterblich in eines der Mädchen verliebt. Das System klingt auf den ersten Blick nicht romantisch aber um Fähigkeiten im Umgang mit dem anderen Geschlecht zu sammeln, erscheint es mir tatsächlich deutlich erfolgsversprechender als das “die Eine sonst keine“-Ziel. (Wobei ich mich ganz klar in die Kategorie von Scott zuordnen muss ;)).

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Bildquelle: stokpic via Pixabay


  1. Meines Erachtens traut sich der Großteil der Menschen zu wenig zu. Im Zweifel sollte man sich daher immer hohe Ziele setzen und dann nach einem Weg dahin suchen.