Auf besonders anschauliche und augenöffnenden Art beschäftigt sich der Artikel The Tail End damit, wieviel Zeit uns im Leben noch bleibt. Auf ihn wurde ich über den Tim Ferriss Newsletter aufmerksam.
Zunächst ist faszinierend, wie erschreckend wenig die Jahre, Monate und selbst Wochen eines Menschenlebens aussehen, wenn man sie in einer Grafik auflistet. Noch beunruhigender wird es, wenn man die bereits vergangenen Zeiträume wegstreicht und dadurch sieht, wie viel der (schätzungsweise) verfügbaren Zeit bereits vergangen ist.
Besonders erschreckend: Die Grafiken gehen von einer extrem optimistischen Lebenserwartung von 90 Jahren aus! Wie würden die Schaubilder aussehen, wenn man dort seine persönliche Schätzung: 80, 70, 60 oder gar 52 ode 43 Jahre einträgt (letztere beiden Zahlen sind zwei kürzliche Todesfälle aus meinem erweiterten Bekanntenkreis). Wie würde es aussehen, wenn man in den Grafiken die gesundheitlichen Einschränkungen und schwindende Fitness im Alter berücksichtigen würde? Wieviele Kästchen würden wegfallen?
Der nächste Dämpfer. Nicht alle Bestandteile des Lebens erstrecken sich gleichmäßig über die eigenen Lebensjahre. Wie sieht es zum Beispiel mit den verfügbaren Jahren mit seinen Eltern aus?
“It turns out that when I graduated from high school, I had already used up 93% of my in-person parent time. I’m now enjoying the last 5% of that time. We’re in the tail end.”
Viele Menschen haben mit Abschluss der Schule oder Ausbildung über 90% der persönlichen Zeit mit ihren Eltern bereits hinter sich gelassen. Irgendwie logisch aber doch erschreckend. Gleiches gilt für die Zeit mit anderen Familienmitgliedern, Freunden, geliebten Orten und Aktivitäten. Wie oft wird man noch tanzen gehen, unter freiem Himmel schlafen oder Sex haben? Wie viel Prozent vom großen Ganzen liegen hier bereits hinter einem?
Die drei Schlussfolgerungen des Autors sind alle gut:
- “Living in the same place as the people you love matters. I probably have 10X the time left with the people who live in my city as I do with the people who live somewhere else.”
- “If you’re in your last 10% of time with someone you love, keep that fact in the front of your mind when you’re with them and treat that time as what it actually is: precious.”
- “Your remaining face time with any person depends largely on where that person falls on your list of life priorities. Make sure this list is set by you—not by unconscious inertia.”
Der komplette Artikel ist sehr lesenswert.
Bildquelle: Originalartikel auf Website des Autors